Hochschule Reutlingen

InBiO

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg / Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

 

Interaktive, biobasierte Oberflächen für das nutzerorientierte PKW Interieur  

 

Im Rahmen des Projektes InBiO wurde von einem interdisziplinären Team aus den Bereichen Chemie, Informatik, Industriedesign und Textiltechnologie, an einem innovativen Automobilinterieur mit biobasierten, interaktiven Oberflächen gearbeitet.

Inhaltlich ergaben sich aus der Zielsetzung eine Reihe von Aufgaben, die sich in verschiedene Ebenen aufgliedern lassen, die hier kurz angerissen werden:

1. Definition eines Nutzertypus für den es gilt, das innovative Automobilinterieur zu entwickeln.

2. Die Erarbeitung eines Bedienkonzeptes, das eine nutzerfreundliche Bedienung sicherstellt. Dies vor dem Hintergrund der immer komplexeren Technik im modernen PKW.

3. Die Auswahl von biobasierten Oberflächen/Materialien als Alternative zu den klassischen, in der Regel erdölbasierten Materialien. Wobei es gilt zum einen Materialien zu definieren, die biobasiert sind und den technologischen Anforderungen genügen können. Zum anderen solle das Interieur eine Produktpersönlichkeit vorweisen, die den nachhaltigen Charakter der biobasierten Oberflächen vermittelt aber gleichzeitig den Erwartungen des Nutzertyps nach einem innovativen Interieur gerecht wird.

4. Entwicklung von textilbasierten Schalt- bzw. Bedienelementen auf Basis der bio-basierten Materialien

5. Technische Umsetzung des Gestaltungs- und Bedienkonzepts bei gleichzeitiger Integration in ein CAN-Bus-System.

6. Erstellung eines Demonstrators, der das Ergebnis der Entwicklung erlebbar macht und Probandenstudien erlaubt.

 

Ein übergeordnetes Ziel der durchführenden Forscher war es, dabei konsequent einen interdisziplinären Ansatz zu verfolgen. Das bedeutet, dass bereits ab der Planung des Forschung- und Entwicklungsprojektes alle relevanten Disziplinen in das Projekt eingebunden sein müssen. 

 

Im Rahmen der interdisziplinären Arbeiten ist es im Projekt gelungen, entsprechend der Zielsetzung ein innovatives Automobilinterieur zu konzipieren und zum Teil als Demonstrator zu realisieren. Dieses Interieur ist auf die Persona Christian Peter zugeschnitten – einem technikaffinen verheirateten Familienvater in den 50er Jahren mit hohem Einkommen, dem bei seinem Automobil der Fahrspaß wichtig ist. Es konnte ein Interieur realisiert werden, dass auf bio-basierten Materialien beruht. Hier wurden primär textile Substrate aus Baumwolle sowie Verkleidungselemente auf Holz eingesetzt. Die textilen Elemente wurden über entsprechende Funktionalsierungen und Konstruktion integriert und
als Bedienelementen für eine Vielzahl von relevanten Schaltfunktionen im Automobil eingesetzt. Die interaktiven Textilelemente erfüllen Schaltfunktionen und sind so konzipiert, dass gleichzeitig ein optisches Feedback möglich ist. Dabei ist das Bedienkonzept so ausgelegt, dass eine Vielzahl von Funktionen übersichtlich ausgewählt werden kann. Neben dem optischen Feedback, dass über die interaktiven Textilbauteile gegeben werden kann, sind auch die auf Holz basierenden Verkleidungselemente aufgrund ihrer speziellen Herstellungsart bedingt lichtdurchlässig, sodass auch über diese in Kombination mit geeigneten (verborgenen) Leuchtelementen ein Feedback möglich ist oder auch eine bestimmte Lichtstimmung geschaffen werden kann. Der gesamte Demonstrator ist so konzipiert, dass die gesamten Bedienelemente inkl. Schaltung, Lenkrad und Pedale in ein CAN-Bus4 System integriert sind. Der Demonstrator dient nicht nur dazu, die Entwicklung zu visualisieren und Bedienbarkeit und Feedback erlebbar zu machen. Vielmehr ist das Ergebnis Teil eines Fahrsimulators der es möglich machen soll, das innovative Interieur im Rahmen von wirklichkeitsnahen Fahrerlebnissen zu testen. Zukünftig soll über geeignete Probandentests untersucht werden, wie das entwickelte Interieur von verschiedenen Nutzertypen empfunden wird. Dabei geht es um eine Reihe
von Fragen, die die Nutzerfreundlichkeit, die Ästhetik, die Erkennbarkeit und Akzeptanz eines „grünen Charakters“ sowie die Funktionstüchtigkeit betreffen.

 

Projektpartner intern:     Prof. Dr. Martin Luccarelli, Prof. Dr.-Ing. habil. Natividad Martínez Madrid, Prof. Dr. Torsten Textor, Dipl. Ing. Kai Nebel

Projektlaufzeit:                 01.05.2018 - 30.04.2020

 

Ansprechpartner

Professur Industrie- und Materialdesign

Stellvertretender Leiter des Lehr- und Forschungszentrums für Interaktive Materialien (LFZ IMAT)

 

Leiter Forschungsschwerpunkt Nachhaltigkeit & Recycling

Ansprechpartner für interne und externe Anfragen zu dem Thema Nachhaltigkeit in der Textilbranche

Professur Oberflächenmodifikation & Veredlung

Vizedekan Forschung

Leitung des Lehr- und Forschungszentrums für Interaktive Materialien (IMAT)